Inhaltsverzeichnis
- Überblick
- Merkmalserläuterungen
- Ergebnisse
- Fußnoten
1. Überblick
Es gehört zu den Aufgaben des IAB, die Fachkräfte der Bundesagentur für
Arbeit sowie die interessierte Öffentlichkeit über arbeitsmarkt- und beschäftigungsrelevante
Entwicklungen von Berufen zu informieren. "Berufe im Spiegel der Statistik"
veröffentlicht daher regelmäßig Daten über berufliche Teilarbeitsmärkte.
Dies erfolgt seit 2001 auch über dieses Online-Angebot im Internet. Bis einschließlich
2011 erfolgte dabei die Zuordnung der Berufe nach der Klassifikation der Berufe,
Ausgabe 1988 (KldB88). In 2011 wurde eine neue Berufsklassifikation in die Fachverfahren
der BA und bei der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung eingeführt,
die sogenannte KldB2010. Beide Berufsklassifikationen unterscheiden sich in Aufbau
und Gliederungsstruktur dermaßen, dass eine Fortführung der Zeitreihe
über das Jahr 2011 nicht möglich ist. Aus diesem Grund wird, beginnend mit
2013, eine neue Zeitreihe aufgebaut. Dies ist das erste Jahr, für das Daten gegliedert
nach Beruf zum Stichtag 30.6. vorliegen. Das bisherige Angebot mit Daten von 1999
- 2011 wird archiviert und kann auch künftig unter http://bisds.infosys.iab.de/ abgerufen
werden.
Im Mittelpunkt von "Berufe im Spiegel der Statistik" stehen die Erwerbsberufe
im Sinne ausgeübter beruflicher Tätigkeiten, unabhängig von der absolvierten
Ausbildung. D.h. jemand kann eine Tätigkeit ausüben oder anstreben, obwohl
er die "dazugehörige Regelausbildung" nicht durchlaufen hat und sich
stattdessen die dafür erforderlichen Kenntnisse auf anderem Wege angeeignet hat.
Die Daten sind in Zeitreihenform aufbereitet, sodass Entwicklungstrends und strukturelle
Veränderungen deutlich werden.
Regionaler Bezug
Die Daten beziehen sich auf das Bundesgebiet "Ost" (einschließlich Berlin), das
Bundesgebiet "West" (ohne Berlin) und das Bundesgebiet insgesamt sowie auf die
einzelnen Bundesländer (nicht für Berufsgruppen).
Auswahl nach Qualifikation (Anforderungsniveau)
Für ausgewählte berufliche Abgrenzungen(Berufssegmente/-sektoren,
Berufshauptgruppe und BIBB-Berufshauptfelder/-Berufsfelder) ist die Eingrenzung
nach der Qualifikation möglich.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um die formale Qualifikation der Personen,
sondern um das Anforderungsniveau der ausgeübten oder angestrebten Tätigkeit.
Die KldB2010 unterscheidet hierbei nach Helfer- und Anlerntätigkeiten, fachlich
ausgerichteten Tätigkeiten (Fachkräfte - üblicherweise mit zwei-
bis dreijähriger Berufsausbildung oder entsprechender Abschluss einer Berufsfachschule),
komplexen Spezialistentätigkeiten (Spezialisten - Meister- oder Technikerausbildung,
Abschluss einer Fachakademie oder Bachelor) sowie hoch komplexen Tätigkeiten
(Experten - in der Regel mit mind. vierjährigen Hochschulstudium). Nähere
Informationen sind der
Klassifikation der Berufe 2010 zu entnehmen.
Datenbasis
Die Daten zur Beschäftigung basieren auf der Beschäftigtenstatistik der
Bundesagentur für Arbeit und nicht auf der möglichen Alternative Mikrozensus.
Das hat im Wesentlichen folgenden Grund:
Bei der Beschäftigtenstatistik handelt es sich – anders als beim Mikrozensus
– nicht um eine Stichprobe, sondern um eine Vollerhebung. D.h., die mit der
Verwendung des Mikrozensus häufig einhergehenden Probleme der nicht ausreichenden
Besetzung eines Berufs entfallen hier weitgehend.
Allerdings hat der Rückgriff auf die Beschäftigtenstatistik eine weitreichende
Implikation, die bei der Interpretation der Daten stets berücksichtigt werden
muss: Im Gegensatz zum Mikrozensus, der alle beruflichen Statusgruppen umfasst,
enthält die Beschäftigtenstatistik nur Informationen zu den sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten
Verknüpfung von Beschäftigten- und Arbeitslosenstatistik
Die Informationen zur Beschäftigung werden mit denen zur Arbeitslosigkeit nach
Berufen zusammengeführt. Hierfür wurden die zugrundeliegenden Statistiken
– Beschäftigten- und Arbeitslosenstatistik – auf der Basis der
berufssystematischen Einheiten miteinander verknüpft. Dieses Vorgehen ist –
mit Blick auf das unterschiedliche Verfahren bei der beruflichen Zuordnungen von
Erwerbstätigen bzw. Arbeitslosen – nicht unproblematisch: bei der Beschäftigtenstatistik
durch die Betriebe, bei der Arbeitslosenstatistik durch die Fachkräfte der
Bundesagentur für Arbeit. Deutlich wird das bei den Arbeitslosenquoten, die
vor allem über den Zeitvergleich einen wichtigen Indikator zur Entwicklung
der Arbeitsmarktsituation in den Berufen darstellen. Bei einigen wenigen Berufen
mit extremen Ausprägungen der Arbeitslosenquoten ist nicht auszuschließen,
dass hier möglicherweise unterschiedliche berufliche Zuordnungen bei den betreffenden
Statistiken eine Rolle spielen.
Aggregationsebenen
Die Daten werden für verschiedene Aggregate von Erwerbsberufen bzw. Zielberufen
der Arbeitslosen ausgewiesen, nämlich für:
Der Veröffentlichung liegt das "Konzept der differenzierten Information
zur Beurteilung von Beschäftigungsaussichten" zugrunde, das vom IAB als
Alternative zur Berufsprognose entwickelt wurde (1).
Es geht davon aus, dass beschäftigungsrelevante Struktur- und Entwicklungsdaten
aus der Vergangenheit auch Hinweise auf künftige, möglicherweise kritische
Konstellationen auf beruflichen Teilarbeitsmärkten geben. Beispielsweise kann
die Altersstruktur der Angehörigen eines Berufs auf eine geringe Ersatznachfrage
in den nächsten Jahren hindeuten oder der Bestand und die Bestandsentwicklung
eines Berufs können die Aufnahmefähigkeit des (berufsspezifischen) Teilarbeitsmarktes
beeinflussen.
2. Merkmalserläuterungen
Beschäftigung (Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA)
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Merkmale
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Erläuterungen
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Bestand:
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einem Beruf sowie deren
Entwicklung, dargestellt in Maßzahlen
(Ausgangsjahr 2013 = 100).
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Angegeben wird die Zahl aller deutschen und ausländischen sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in einem Beruf (ohne Auszubildende; Stichtag jeweils 30.06.).
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Beschäftigtengruppen
Merkmale
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Erläuterungen
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Frauen:
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Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen an allen sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in einem Beruf.
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Ausländer:
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Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer an allen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einem Beruf.
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Alter:
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Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einem Beruf nach
Altersgruppen in Prozent:
- unter 25 Jahre
- 25 bis unter 35 Jahre
- 35 bis unter 50 Jahre
- 50 Jahre und älter.
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Arbeitszeit:
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Anteil der sozialversicherungspflichtig Teilzeitbeschäftigten an allen sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in einem Beruf in Prozent.
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Beruflicher Ausbildungsabschluss:
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Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einem Beruf nach
beruflichem Ausbildungsabschluss in Prozent:
- Ohne abgeschlossene Berufsausbildung
- Abschluss einer anerkannten Berufsausbildung
- Meister-/Techniker- oder gleichwertiger Fachschulabschluss
- Bachelor
- Diplom/Magister/Master/Staatsexamen
- Promotion
- Berufliche Ausbildung unbekannt.
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Durchschnittliches Bruttoarbeitsentgelt
Merkmale
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Erläuterungen
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Durchschnittliches monatliches Bruttoarbeitsentgelt (Median) für Vollzeitbeschäftigte
nach Geschlecht und insgesamt
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Dargestellt wird der Median des monatlichen Bruttoarbeitsentgeltes in Euro für Vollzeitbeschäftigte
(ohne Auszubildende) zum Stichtag 31.12.. Liegt der Wert über der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze,
wird dies durch das Größer-Zeichen „>“ veranschaulicht.
Ausführliche methodische Hinweise zu den Daten und zur Berechnung befinden
sich auf den Seiten der Statistik der BA unter
https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Grundlagen/Methodenberichte/Beschaeftigungsstatistik/Generische-Publikationen/Methodenbericht-Bruttomonatsentgelte-nach-Revision-2014.pdf
Bei der hier vorliegenden Berechnung werden weder Qualifikation, Stellung im Betrieb,
Überstunden, Berufserfahrung noch weitere Entgelt bestimmende Faktoren wie z.B.
die in den einzelnen Berufsaggregaten enthaltenen Einzelberufe berücksichtigt.
Es darf deshalb nicht daraus geschlossen werden, dass die ausgewiesene Differenz
zwischen den Geschlechtern für die selbe Tätigkeit besteht.
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Branchenstruktur
Merkmale
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Erläuterungen
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Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einem Beruf nach
wirtschaftsfachlichen Schwerpunkten des Beschäftigungsbetriebes in Prozent.
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Die Bezeichnung und Aggregation der Wirtschaftszweige basiert auf der "Klassifikation
der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008" (WZ 2008). Diese baut auf der Systematik
der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft auf (NACE Rev.2).
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Arbeitslosigkeit (Quelle: Arbeitslosenstatistik der BA)
Arbeitslose mit diesem Zielberuf
Merkmale
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Erläuterungen
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Bestand:
Zahl der Arbeitslosen mit diesem Zielberuf sowie deren Entwicklung, dargestellt
in Maßzahlen
(Ausgangsjahr 2013 = 100).
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Angegeben wird die Zahl aller bei einer Agentur für Arbeit oder einem Jobcenter
gemeldeten Arbeitslosen mit diesem Zielberuf (jeweils Berichtsmonat Juni) |
Arbeitslosenquote
Merkmale
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Erläuterungen
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Arbeitslose mit diesem Zielberuf in Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
in diesem Beruf plus Arbeitslose mit diesem Zielberuf, differenziert nach dem Geschlecht.(5)
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Bei der Berechnung der berufsspezifischen Arbeitslosenquoten wird als Bezugsgröße
von den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - ohne Auszubildende - ausgegangen.
Im Gegensatz zu den "abhängigen zivilen Erwerbspersonen", als offizielle
Bezugsgröße der Bundesagentur für Arbeit, werden bei den berufsspezifischen
Quoten demnach Beamte und Auszubildende nicht berücksichtigt.
Bei den Informationen nach Bundesländern gilt zu beachten, dass durch starke
Pendlerbewegungen verzerrte Quoten entstehen könnten, insbesondere bei kleineren
Bundesländern. |
Arbeitslosengruppen
Merkmale
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Erläuterungen
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Frauen:
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Anteil der arbeitslosen Frauen an allen Arbeitslosen mit diesem Zielberuf.
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Ausländer:
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Anteil der arbeitslosen Ausländer an allen Arbeitslosen mit diesem Zielberuf.
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Alter:
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Verteilung der Arbeitslosen mit diesem Zielberuf nach Altersgruppen in Prozent:
- unter 25 Jahre
- 25 bis unter 35 Jahre
- 35 bis unter 50 Jahre
- 50 Jahre und älter.
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Beruflicher Ausbildungsabschluss:
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Verteilung der Arbeitslosen mit diesem Zielberuf nach beruflichem Ausbildungsabschluss
in Prozent:
- ohne abgeschlossene Berufsausbildung
- mit betrieblicher/schulischer Ausbildung
- Bachelor
- Diplom/Magister/Master/Staatsexamen
- Promotion
- Ausbildung unbekannt.
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Dauer:
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Anteil der Arbeitslosen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind (= Langzeitarbeitslose),
an allen Arbeitslosen mit diesem Zielberuf.
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3. "Vorläufigkeit" der Ergebnisse
Generell ist zu beachten, dass die Stichtagsergebnisse zunächst als vorläufige
Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden. Falls erforderlich werden die Werte
innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren nach dem Stichtag berichtigt, d.h. bis
dahin ist die "befristete Vorläufigkeit der Ergebnisse" zu beachten.
Ergibt sich innerhalb von drei Jahren nach dem jeweiligen Stichtag kein Berichtigungsbedarf,
erhalten die Ergebnisse automatisch den Status "endgültige Ergebnisse".
Diese Berichtigung ergibt sich durch verspätete An- und Abmeldungen zur Sozialversicherung,
die bei jeder neuen Zählung zu einer Berichtigung der bislang ausgewiesenen
Zahlen führen können.
4. Fußnoten
- Zum Konzept der differenzierten Information vgl. ausführlich:
Chaberny A./ Schober K., Risiko und Chance bei der Ausbildungs- und Berufswahl.
Das Konzept der differenzierten Information über Beschäftigungsaussichten, in: Mertens
D., Hg., Konzepte der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Eine Forschungsinventur
des IAB, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 70) , Nürnberg 1988 (3.
überarbeitete Auflage)
oder verkürzt in
Biersack, Wolfgang; Parmentier,
Klaus: Konzepte der quantitativen Berufsforschung im IAB. In: G. Kleinhenz (Hrsg.),
IAB-Kompendium Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung, 250), Nürnberg 2002, S. 475-489.